In meinen knapp fünfzig Jahren habe ich in puncto Trennungen wirklich viel erlebt und als Berater die krassesten Geschichten von Paaren gehört, die man sich nur vorstellen kann. Im Laufe der Jahre entwickelte ich so ein ausgeprägtes Rettersyndrom, weil es für mich schwer auszuhalten war, Menschen mit Potenzialen beim Scheitern zusehen zu müssen.

Ich bin eben gerade darum auch kein Paartherapeut geworden, sondern ganz bewusst und ganz im Gegenteil: Trennungscoach. Nach allem, was ich mittlerweile weiß, bin ich absolut überzeugt: Der größte Teil aller Paare, die in eine Paartherapie gehen, werden sich noch währenddessen - beziehungsweise danach über sehr kurz oder wenig lang - eh trennen.

Ich sage: Sich zu trennen ist völlig natürlich und etwas ganz Normales. Man sollte sich trennen, wenn's am schlimmsten ist!

Nichts passiert einfach so:

Ich hatte eigentlich nie vor, Trennungen zu begleiten und Menschen zu inspirieren, derartige Schritte zu gehen. Aber wer von sich behaupten kann, dass das, was er tut, aus tiefster Überzeugung heraus gewachsen ist, muss - so wie ich - diesen Weg weiter gehen. Nur so kann ich morgens ehrlich in den Spiegel schauen.